Nahwärmeversorgung Gimbweiler

Ausgehend vom Förderaufruf "Kommunale Klimaschutz-Modellprojekte" des Projektträger Jülich (PTJ) im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit von April 2016 reichte die Gemeinde Gimbweiler mit Unterstützung des IfaS (Umwelt-Campus Birkenfeld) im Juni 2016 einen Ersten Antragsentwurf zum Projekt "Gimbweiler - Kommunale Ansätze zur Sektorenkopplung" ein. Der Entwurf wurde für die zweite Runde ausgewählt und es konnte ein Antrag gestellt werden, der Ende Juli 2017 positiv beschieden wurde.

Das Projekt wird unter der Fördernummer 03KSM0010 mit 3.681.185,00 EUR und 80 % des Projektvolumens vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) auf Grund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.

Ziel des Modellprojektes ist es, den Wärmebedarf der Gemeinde Gimbweiler langfristig zu 100% aus regenerativen Energieträgern zu decken. Der hohe innovative Charakter des Vorhabens wird durch das Anstreben eines hohen solaren Deckungsanteils und die regenerative Erzeugung des Betriebsstroms unterstrichen. Im Bereich Mobilität ist ein vorbildhaftes Vorangehen der Gemeinde durch das Einrichten einer öffentlichen Ladesäule und eines kommunalen Elektrofahrzeugs vorgesehen.
Durch die geplante Nahwärmeversorgung auf der Basis von solarthermischen Kollektoren (Sommerbetrieb) und biomassebasierten Heizkesseln wird eine einhundertprozentige regenerative Wärmeversorgung ermöglicht. Weitere antragsübergreifende Infrastrukturmaßnahmen, wie z.B. Verlegung eines Glasfasernetzes, werden mit den Tiefbauarbeiten zum Legen des Nahwärmenetzes gebündelt.
Mit dem Elektrofahrzeug wird ein Bürgerbus-Konzept zur besseren Anbindung von Gimbweiler an die Stadt Birkenfeld und das Mittelzentrum St. Wendel realisiert.
Die beantragten Fördermittel des Projektträger Jülich (PTJ) aus dem Förderaufruf "Kommunale Klimaschutz-Modellprojekte" werden für die besonders innovativen, modellhaften Investitionen herangezogen. Dazu zählen folgende Komponenten:

  • Hauptleitungen des Nahwärmenetzes
  • Heizzentrale mit Biomasseheizkessel
  • Solarthermisches Kollektorfeld
  • Wärmespeicher
  • PV-Anlage mit Batteriespeicher zur Stromversorgung der Heizzentrale
  • Elektroauto

Zielgruppe des Modellprojektes sind die Gemeinde sowie die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Gimbweiler. Durch die modellhafte Konzeption des Projekts wird eine regionale und auch nationale Replizierung auf andere Gemeinden sowie Kommunen angestrebt. Das Modellprojekt ist somit ein Leuchtturmprojekt auch über die Grenzen der Nationalparkregion hinaus. Viele Dörfer und Gemeinden der Umgebung sind bereits im Klimaschutz aktiv und werden sich künftig durch dieses Vorreiterprojekt motivieren lassen. Hierzu bietet das Modellprojekt Bürgern als auch Politikern die Möglichkeit, sich vor Ort umfassend über die praktische Anwendbarkeit der modularen Lösung zur regenerativen Versorgung zu informieren.
Aufgrund der Vorarbeit der Ortsgemeinde (BioEnergieDorf-Coaching 2013, Machbarkeitsstudie Nahwärme 2015) konnten bereits zum Zeitpunkt der Antragsstellung annähern 80 Interessenten von 160 Wohngebäuden ermittelt werden. Dieser Wert wird sich während der Umsetzung erfahrungsgemäß noch erhöhen. Langfristig wird eine Vollversorgung des Ortes angestrebt.