Quartierskonzept in Abentheuer, Ortsteil Hujetsmühle, abgeschlossen

Im Sommer 2020 entstand bei einer Begehung der „Hujetsmühle“ mit hochkarätigen Vertretern aus der Forstwirtschaft, vom Nationalpark, aus dem Tourismus, von der Verbandsgemeinde und vielen weiteren die Idee zu einem Quartierskonzept in der Ortsgemeinde Abentheuer. Ende 2020 wurde der Zuschuss von der KfW und dem rheinland-pfälzischen Ministerium genehmigt. Die Verbandsgemeinde Birkenfeld hat aufgrund ihrer Finanzschwäche 95 % der Kosten gefördert bekommen: 65 % von der KfW und 30 % vom Land.

Schon zu Anfang des Projektes lagen Pläne von Architekten und Landschaftsplanern vor, um das Gelände als „Tor zum Nationalpark“ weiter zu entwickeln. Für die geplante Hotelanlage mit Wellnessbereich sollte ein Nahwärmenetz gebaut werden. Für die Verlegung von Wasserleitungen wurde die Straße zur Hujetsmühle aufgerissen. Das wäre auch eine Gelegenheit gewesen, Leitungen zu legen, um die Abwärme der nahegelegenen Biogasanlage zu nutzen. Bei einer Untersuchung des landwirtschaftlichen Betriebs hat sich allerdings gezeigt, dass im Winter keinerlei Abwärme zur Verfügung steht. Der Bau einer zweiten Biogasanlage ist aufgrund von Abstandsregelungen auch nicht möglich, obwohl genug Gülle zur Verfügung steht, um eine zweite Anlage zu betreiben.

Neben einer energetischen Beratung des landwirtschaftlichen Betriebs wurde bei der Konzeptausarbeitung deshalb ein Fokus auf energetische Sanierung gelegt. „Am besten ist die Energie, die gar nicht erst verbraucht wird“, kommentiert Verbandsgemeinde-Bürgermeister Dr. Alscher. „Um die Wärmewende zu schaffen, ist die Sanierung von Altbestand sehr wichtig, um weitere Flächenversiegelungen durch Neubaugebiete zu vermeiden.“ Für die Bürgerinnen und Bürger der Ortsgemeinde Abentheuer konnten trotz Corona zwei Workshops zu „Erneuerbare Energie im Eigenheim“ mit Schwerpunkt Photovoltaik und „Energetische Sanierung im Eigenheim“ durchgeführt werden. Weitere Ansatzpunkte für die Gemeinde finden sich im Maßnahmenkatalog (M15-M25). Ein wichtiges Thema des Quartierskonzepts ist zudem die „klimagerechte Mobilität“. Neun Maßnahmen zielen darauf ab, CO2 im Verkehrsbereich zu vermeiden und Mobilität in der Nationalpark-Region Hunsrück-Hochwald nachhaltig zu modernisieren.

Durch Corona hat sich die Entwicklung des Quartierskonzepts immer wieder verschoben. Eine im Sommer 2022 angedachte Veranstaltung vor Ort war nicht möglich, weil die Hujetsmühle durch einen Ausbruch über mehrere Wochen geschlossen war. Insgesamt sind trotz der vielen Hürden interessante Konzepte zusammengetragen worden, die derzeit weiterentwickelt werden. So hat sich in Fahrradentfernung von Abentheuer ein Projekt aufgetan, bei dem ein erster Entwurf für ein Tiny House Hotel mit Wellness vorliegt. Vielleicht kann dieses Projekt eines Tages auch die Gäste aus der Hujetsmühle beherbergen, wenn das jährlich stattfindende Tempelfest wieder internationale Größen und jede Menge Besucher*innen anzieht.

Fördermittel und -programme
KFW- Programm 432 "Energetische Stadtsanierung - Zuschuss" (65%)

Förderprogramm "Wärmewende im Quartier - Zuwendungen für integrierte Quartierskonzepte und Sanierungsmanagement" des MKUEM (20%)

Vor-Ort-Begehung im Sommer 2020

Der Landschaftsplaner stellt das ausgearbeitete Konzept vor.

Leider reicht die Abwärme der nahegelegenen Biogasanlage nicht aus, um die Hujetsmühle mit zu versorgen.

Entwurf eines Tiny House Hotels in der Nähe von Abentheuer.