Die Verbandsgemeinde und die Stadt Birkenfeld haben am 23. August 2022 gemeinsam in die Stadt- und Jahnturnhalle eingeladen, um mit Bürgerinnen und Bürgern zur Neugestaltung der Saarstraße und verschiedenen Energiethemen auszutauschen. Fast 60 Personen sind dieser Einladung gefolgt und haben sich rege an den konstruktiven Diskussionen beteiligt.
Nach einer kurzen Einleitung von Energiemanager und Moderator Matthias König wurden die Teilnehmenden von den Bürgermeistern Alscher und Kowalski begrüßt. Im Anschluss stellte Klimaschutzmanagerin Inga Klawitter erste Ergebnisse des „Quartierskonzepts Braunenberg“ vor. Ziel dieser Konzepte ist, ein festgelegtes Gebiet im Hinblick auf erneuerbare Energien, Energieeffizienz, Mobilität, Nachhaltigkeit und Biodiversität zu untersuchen. Quartierskonzepte werden in finanzschwachen Kommunen von der KfW und dem Land Rheinland-Pfalz zu 95% gefördert.
Durch eine Vor-Ort-Begehung des Auftragnehmers DSK und Fragebögen der Anwohner*innen gibt es inzwischen eine erste Einschätzung der energetischen Situation im „Quartier Braunenberg“. Darüber hinaus wurden Vorschläge für Sanierungs-Maßnahmen und entsprechende Förderprogramme präsentiert. Detailliertere Beratungen werden bei der Sprechstunde für Stadtentwicklung im Rahmen des Birkenfelder Stadtsanierungsprogramms und durch die kostenlose Erstberatung der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz angeboten. Rückfragen der Bürger*innen zur Stadtentwicklung in Birkenfeld und geplanten Maßnahmen wurden vom Fachbereichsleiter bauliche Infrastruktur, Kai Kämmerling, und Lothar Baumgärtner von MAP Consulting detailliert beantwortet.
Verbandsgemeindebürgermeister Dr. Alscher betonte, dass es wichtig ist, ein Gesamtkonzept zu entwickeln. Die Erneuerung der Saarstraße sollte mit Überlegungen einhergehen, ob ein Nahwärmenetz sinnvoll sein könnte. Dazu sind auch die Bürger*innen gefragt, denn es braucht eine detaillierte Datenerhebung für die entsprechenden Kosten- und Effizienzberechnungen. Mehr Informationen zur Funktionsweise von Nahwärmenetzen können Interessierte bei einem Spaziergang auf dem Energieweg in Gimbweiler erhalten.
Viele Ideen für eine Neugestaltung der Saarstraße
Unter reger Beteiligung der Bürger*innen wurden zahlreiche Ideen für eine dauerhafte Reduzierung des Verkehrs, die Bereitstellung von mehr Parkplätzen, die Einrichtung eines Radwegs und die Begrünung der Saarstraße zusammengetragen. Vor allem ist den Anwohner*innen wichtig, dass LKWs in Zukunft nicht mehr durch die Straße fahren. Gleichzeitig sollte es nach wie vor möglich sein, auch größere Lieferungen von Speditionen zu erhalten. Eine Einbahnstraßenregelung kommt für die Bürger*innen eher nicht in Frage, weil ein Umweg über die B41 zeitaufwendig und wenig umweltfreundlich ist. Der Vorschlag „Anlieger frei“ wurde hingegen von Dienstleistern und Gastronomen kritisch gesehen, weil das Schild Kunden abhalten könnte. Bei Bodenschwellen ist zu befürchten, dass die stockende Fahrweise Lärm erzeugt und Rettungsfahrzeuge behindert werden. Eventuell ist eine mobile Lösung praktikabel, die sich den Umständen entsprechend anpassen lässt. Den größten Konsens schien zunächst eine 30er-Zone zu erhalten, eventuell mit zusätzlichen Blitzern, um die Raser zu stoppen, die vor allem für Kinder gefährlich sind.
An den Straßenrändern machen sich Wünsche nach Parkplätzen und nach Radwegen Konkurrenz. Dass beides gemeinsam existieren kann, zeigen gute Beispiele aus den Niederlanden. Auch wenn viele Menschen große Gärten hinter den Häusern haben, wäre es wünschenswert, die Straße zu begrünen. Vor allem Bäume spenden bei steigenden Temperaturen im Sommer Schatten. Geklärt werden muss, wer sich um die Bewässerung und die Beseitigung von Laub kümmert.
Die Bürgerversammlung war nur der Auftakt eines Beteiligungsprozesses, bei dem weitere Veranstaltungen geplant sind. In der Zwischenzeit können Ideen für die Gestaltung des „Quartiers Braunenberg“ gerne an Inga Klawitter (i.klawitter@vgv-birkenfeld.de, Tel.: 06782/990-192) adressiert werden.
